Gründer des Monats: SenseING

VERÖFFENTLICHT AM
05.05.2021
Autor
Daniela Musial-Lemberg
Kategorie
Gründer des Monats
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Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Unsere Idee entstand im Rahmen eines Hackathons am Institut für Produktionstechnik des KIT. Beim Hackathon haben sich Kiryl und Sven mit Fehlern in der Lieferkette beschäftigt und die Hypothese aufgestellt, dass viele Fehler beim Transport passieren – wo genau, ist am Ende jedoch meist unklar. Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht, wie man die Fehleranalyse gestalten kann und kamen schnell zum Ansatz des Condition Monitoring. Daraufhin haben wir eine Palette mit Sensoren und einem Ampelsystem ausgestattet, das bei Überschreitung vordefinierter Grenzwerte aufleuchtet. Mit dem Konzept konnten wir die Jury überzeugen und den ersten Preis gewinnen.

 

Parallel zu den letzten Master-Semestern haben wir die Idee weiterverfolgt und zum Ende des Studiums den Antrag auf ein EXIST Gründerstipendium gestellt. Daraus ist inzwischen die SenseING GmbH entstanden. Seither wird die anfängliche Idee weiterentwickelt. Wir haben schnell gemerkt, dass unser Ansatz nicht nur in der Logistik interessant ist, sondern bspw. auch bei Produktionsprozessen, in der Luftfahrt oder im Gebäudemanagement. Unsere Vision ist daher die Entwicklung eines Sensorbaukastens, den man branchenübergreifend einsetzen kann, um Prozesse transparenter zu gestalten.

 

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Teilweise haben wir miteinander studiert und teilweise kennen wir uns aus der Kindheit. Sven & Kiryl kennen sich seit dem 1. Semester des Mechatronik-Studiums am KIT. Bereits zum Anfang wurde uns klar, dass eine gute und erfolgreiche Gründung auf einem interdisziplinären Team basiert. Also haben wir uns im Freundeskreis umgesehen und die Kompetenzen vereint, die für SenseING erforderlich sind.

Wo seht ihr die Hürden auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmen? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Eine Hürde auf dem Weg zu einem erfolgreichen Unternehmen ist mit Sicherheit die Finanzierung. Hier gibt es zum Glück verschiedene Fördermöglichkeiten. Wir werden beispielsweise noch bis Ende Mai durch ein EXIST-Gründerstipendium gefördert. Außerdem ist eine große Bandbreite an Knowhow in den verschiedensten Bereichen gefragt, nicht nur Technik, Marketing und Vertrieb, sondern auch Rechtliche und Buchhalterische Themen. Auch hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich fortzubilden und auszutauschen. Die Teilnahme an zwei Akzeleratorprogrammen, dem AXEL-The Energy Accelerator des Fokus Energie e.V. und der Meisterklasse 4 der Gründermotor, haben sich sehr positiv auf unsere Unternehmens- und Persönlichkeitsentwicklung ausgewirkt.

 

Was waren in der Gründungsphase eure größten Herausforderungen, denen ihr euch stellen musstet?

Unsere größte Herausforderung der vergangenen Jahre war die Koordination und Organisation unserer komplexen Thematik. Bei der Entwicklung müssen wir uns mit vielen unterschiedlichen Themen auseinander setzten (Elektronik, Produktion, Zertifizierung, Firmware, Software). Dabei haben wir immer den engen Kontakt zu potenziellen Kunden gesucht. Die Koordination und Absprache dieser anfänglich bewusst gewählten Projektarbeit war sehr zeitintensiv, auch wenn wir dabei sehr viele Erfahrungen sammeln konnten.

Hatte Corona bisher einen Einfluss auf euer Start-up/ Branche und wenn ja, welche?

Ja, unsere ersten vielversprechenden Kunden waren aus der Luftfahrt, darauf lag zum Anfang auch der Fokus. Da die Luftfahrt nach wie vor sehr stark eingeschränkt ist, haben wir uns für eine Reorientierung entschieden. Wir konzentrieren uns nun auf Branchen, welche nicht so stark beeinträchtigt sind, wie zum Beispiel das Baugewerbe oder die Überwachung von Kühlketten.

 

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer mitbringen?

Ganz klar, Durchhaltevermögen und Leidenschaft. In den seltensten Fällen läuft alles nach Plan und auf Anhieb. Wir haben jedoch die Erfahrung gemacht, dass sich das Dranbleiben lohnt. Weitere Versuche und Änderungen in Struktur oder Herangehensweise führen früher oder später zum Ziel. Ebenso wichtig ist der gewisse Mut, um selbst mit Konzeptideen und unfertigen Lösungen auf Kunden zuzugehen. Die Rückmeldung der Anwender hat erheblich zu unserer schnellen Produktentwicklung beigetragen und ist inzwischen nicht wegzudenken.

 

 

Habt ihr Tipps für andere junge Unternehmensgründer?

Netzwerken! Mit einem funktionierenden, gut gepflegten Netzwerk findet man häufig genau die Art von Unterstützung, die man gerade benötigt. Ganz nach dem Motto „irgendwer-kennt-irgendwen“ kommt auch hier und dort ein Auftrag zustande. Zudem gibt es zahlreiche Förder- und Unterstützungsprogramme für junge Unternehmen oder Gründungen. Man wird als Gründer in Karlsruhe definitiv nicht allein gelassen!

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

In naher Zukunft streben wir die Vergrößerung unseres Teams an. Außerdem stehen weitere Überführungen unserer Prototypen in Serienprodukte an. Hiermit wollen wir dann noch weitere Branchen abdecken.

 

Vielen Dank für das Interview!

 

 

Zum Unternehmen:

Gründer*innen: Sven Kruse, Kiryl Deschuk, Ivo Frank, Lucas Bader

Gründung: SenseING GmbH zum 18. März 2021

Homepage: www.senseing.de

E-Mail-Kontakt: info@senseing.de

 

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