Gründung des Monats: zebrafant.ai
14.08.2025
Aline Kinzie
Gründung des Monats
Ein Elefant mit Zebrastreifen? Der könnte bald das Symbol für einfache und effiziente Abfallsammlung sein. Zebrafant.ai bringt die Zukunft des Recyclings nach vorne. Mit ihrem Smart Waste Collection System gestalten sie eine scheinbar ausgetretene Branche neu: Die Altglassammlung wird digitalisiert und damit das Fahrpersonal sowie die Disposition entlastet.
zebrafant.ai im Interview mit der KIT-Gründerschmiede
Die Gründer von zebrafant.ai, Peter Jung und Philipp Kiesling haben ihre Geschäftsidee bei einem Hackathon am KIT gefunden. Mit ihrem Smart Waste Collection System gestalten sie eine scheinbar ausgetretene Branche neu.
Wir haben mit den beiden über ihre Learnings und ihre Idee gesprochen – das ganze Gespräch mit noch mehr Insights findet ihr auch auf Spotify und Apple Podcasts. Reinhören lohnt sich!
Wofür steht euer Unternehmen?
zebrafant ist ein Software-Startup des KIT. Wir stehen für die Modernisierung von Logistikprozessen in der Abfallsammlung. Mit unserem ersten Produkt, dem Smart Waste Collection System, digitalisieren wir die Altglassammlung und entlasten damit das Fahrpersonal sowie die Disposition. Die Altglassammlung wird für Entsorgungsunternehmen dadurch nicht nur digital und sehr effizient, sondern auch kinderleicht.
Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?
Der Auslöser war ein Hackathon in Kooperation mit dem KIT, bei dem wir Füllstandsdaten von Altglascontainern ausgewertet haben. Schnell wurde klar, dass bestehende Lösungen weder flächendeckend noch ökonomisch tragfähig sind. Daher haben wir entschieden, das Problem grundlegend anzugehen.
Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?
Philipp und ich kennen uns seit der ersten Woche im Bachelorstudium des Wirtschaftsingenieurwesens am KIT. Später studierten wir gemeinsam Wirtschaftsinformatik im Master. Während Philipp in Tech-Startups arbeitete, war ich im Business Development und im IT-Consulting tätig. Dadurch haben wir komplementäre Profile und können trotzdem über Themen aus beiden Bereichen sehr gut diskutieren.
Was ist eure große Vision?
Wir wollen Abfallsammlungsprozesse so effizient gestalten, dass die Branche die demografischen Herausforderungen ohne Versorgungs- und Entsorgungsengpässe meistert. Unser Ziel ist eine digitale und robuste Sammlung als neuer Standard – ausgehend von der Altglassammlung und erweiterbar auf weitere Prozesse.
Wo seht ihr nennenswerte Hürden beim Gründungsprozess?
Eine große Hürde ist die Bürokratie sowie die schiere Menge an Aufgaben zu Beginn. Hinzu kommt die Lernkurve als Gründerteam ohne vorherige Gründungserfahrung, denn vieles lernt man erst im Laufe des Werdegangs. Struktur, Priorisierung und gute Sparringspartner haben uns hier sehr geholfen.
Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?
Wir haben Unterstützung vom KIT erhalten, insbesondere von Prof. Neumann und dem Lehrstuhl für autonom lernende Roboter sowie von Prof. Lindstädt vom IBU. Außerdem wurden wir vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt sowie durch UnternehmerTUM und die TUM Venture Labs. Zusätzlich haben wir die Programme AI Founders von Campus Founders und XPRENEURS durchlaufen.
Was waren in eurer Gründungsphase besonders große Herausforderungen?
Eine besondere Herausforderung war es, den Fokus zum richtigen Zeitpunkt auf die richtigen Probleme zu legen. Dazu gehörte es, auch einmal „Nein“ zu sagen, Hypothesen schnell zu testen und dann konsequent zu priorisieren.
Hat sich seit der formalen Gründung etwas für euch geändert?
Ja, deutlich. Wir tragen mittlerweile Personalverantwortung, sind gewachsen und unser Arbeitsalltag sieht heute ganz anders aus als vor zwei Jahren. Wir haben mehr Kundenkontakt, mehr operative Themen und mehr Managementaufgaben.
Wie habt ihr das Problem der (Anschluss-)Finanzierung gelöst?
Nach dem EXIST-Gründungsstipendium finanzierten wir uns über Umsätze und verschiedene öffentliche Förderungen. So können wir produkt- und kundennah weiterwachsen.
Was sind eure nächsten großen Meilensteine in den kommenden 12 Monaten?
Wir planen, unser Smart Waste Collection System zu erweitern und europaweit auszurollen. Parallel dazu bringen wir ein zweites Produkt gemeinsam mit unseren Entwicklungspartnern an den Start.
Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer:in mitbringen?
Man sollte Resilienz besitzen, um schwierige Phasen durchzustehen, und Kreativität, um mit unkonventionellen Ansätzen auch gegen große Wettbewerber bestehen zu können.
Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Gründer:innen?
Man sollte einfach loslegen und so schnell wie möglich lernen. Wenn man hinfällt, sollte man einmal öfter aufstehen, weiterlernen und weitermachen.
Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen?
Wir würden viele Kleinigkeiten anders machen und an manchen Stellen bessere Abkürzungen nehmen, jedoch keine grundlegenden Weichenstellungen ändern. Vielleicht würden wir früher mit PR-Arbeit beginnen.