Gründung des Monats: varmo sensors
15.01.2025
Emma Schmitt
Gründung des Monats
varmo sensors ist ein Startup aus dem KIT, das seit Juli 2024 offiziell gegründet ist. Das Team um Felix Kottek, Leonard Franke, Mofasser Mallick und Martin Gutfleisch stellt neuartige Fertigungstechnologien von Hightech-Sensoren im Bereich Wärmemanagement und Transport her. Dabei möchten sie Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit verbinden.
Im Interview mit varmo sensors
Wofür steht euer Unternehmen?
varmo sensors steht für neuartige, hocheffiziente Fertigungstechnologien von Hightech-Sensoren im Bereich Wärmemanagement und Transport. Wir entwickeln Prozesse, die nicht nur wirtschaftlich attraktiv, sondern auch technologisch wegweisend sind. Damit möchten wir das Wärmemanagement weltweit optimieren und in unterschiedlichsten Branchen anwenden, um Ressourcen nachhaltig zu schonen und Innovationen voranzutreiben.
Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?
Die zündende Idee entstand, als Felix und Leo am LTI (Institut für Lichttechnik) gemeinsam über neue Technologien diskutierten. Dabei entwickelte sich die Vision, thermoelektrische Wärmeflusssensoren mithilfe eines kostengünstigen Siebdruckverfahrens herzustellen und sie anschließend auf dem Massenmarkt zu etablieren. Dieser Gedanke bildete das Fundament für unser Startup, das seither mit viel Leidenschaft an der Weiterentwicklung dieser Idee arbeitet.
Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?
Felix und Leo kannten sich bereits seit vielen Jahren privat und merkten schnell, dass sie sich in ihren Kompetenzen und Persönlichkeiten hervorragend ergänzen. Als Kollege von Leo brachte Mofasser das notwendige Know-how für neuartige Druckpasten mit – ein wichtiger Baustein unserer Sensoren. Martin stieß zunächst als externer Berater mit Expertise im Bereich gedruckter Elektronik zu uns und war so überzeugt, dass er später mit uns gemeinsam Varmo gründete. Zusammen vereinen wir nun technologisches Fachwissen, unternehmerische Erfahrung und eine große Leidenschaft für Innovation.

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?
Da zwei Mitglieder unseres Teams bereits ein anderes Startup gegründet hatten, waren wir mit den wesentlichen Schritten und bürokratischen Anforderungen vertraut. Dadurch konnten wir viele typische Fallstricke umgehen und relevante Prozesse schneller in die Wege leiten. Insgesamt sind wir daher relativ reibungslos durch die Gründung gekommen.
Wir haben uns von Anfang an breit aufgestellt und Unterstützung bei unterschiedlichen Institutionen und Experten eingeholt. Dazu zählen unter anderem die KIT-Gründerschmiede und der Axel Energie Accelerator. Außerdem stehen uns verschiedene Professorinnen und Professoren am KIT mit Rat und Tat zur Seite. Der Austausch mit erfahrenen Mentoren hat uns dabei sehr geholfen, unsere Geschäftsidee zu verfeinern und Herausforderungen effektiv zu meistern.
Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderungen?
Eine unserer größten Herausforderungen war es, eine robuste Produktionskette aufzubauen, die sowohl qualitativ hochwertige Sensoren herstellt als auch wirtschaftlich konkurrenzfähig ist. Dafür haben wir zahlreiche Testläufe mit verschiedenen Materialien durchgeführt und eng mit Lieferanten kooperiert. Dieser Prozess war anspruchsvoll, hat uns jedoch geholfen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln und eine solide Basis für die Serienproduktion zu schaffen.
Hatte Corona bisher einen Einfluss auf euer Startup und wenn ja, welche?
Glücklicherweise haben wir in diesem Zusammenhang keine wesentlichen Einschränkungen oder Verzögerungen erfahren. Unsere Branche und unser Unternehmen blieben bislang weitgehend verschont von den unmittelbaren Folgen der Pandemie.
Auch bei globalen Krisen hatten wir bislang keine signifikanten Beeinträchtigungen. Unsere Lieferketten und Materialbeschaffung sind bislang stabil geblieben, sodass sich unser operatives Geschäft unverändert fortsetzen lässt.

Hat sich seit der formalen Gründung etwas für euch geändert? Und wenn ja, was?
Ja, auf jeden Fall. Durch unsere offizielle Gründung als Gesellschaft genießen wir nun deutlich mehr Handlungsfreiheit und erhalten schnellere juristische Unterstützung. Vorher mussten wir oft monatelang auf Verträge oder Vereinbarungen warten, was unsere Projekte verzögerte. Jetzt können wir deutlich flexibler agieren und unsere Ideen schneller vorantreiben.
Was sind eure nächsten großen Meilensteine in den kommenden 12 Monaten?
Unsere Ziele für das nächste Jahr sind ambitioniert: Wir möchten 100.000 Sensoren produzieren und gleichzeitig einen Proof of Concept (POC) in einem Massenprodukt erfolgreich abschließen. Darüber hinaus arbeiten wir an einem konkurrenzfähigen PIR-Sensor, der sich nahtlos in unterschiedlichste Anwendungen integrieren lässt. Mit diesen Schritten wollen wir unsere Position am Markt stärken und die Innovationskraft von Varmo weiter unterstreichen.
Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht mitbringen, wenn man gründen möchte?
Aus unserer Sicht sind Mut und Entschlossenheit essenziell – insbesondere, wenn es darum geht, Prototypen oder noch unfertige Ideen so früh wie möglich zu präsentieren, um Feedback einzuholen. Ein feines Gespür für Networking ist ebenfalls unverzichtbar, denn jede Gründerin und jeder Gründer muss in der Lage sein, sein Produkt zu „verkaufen“. Darüber hinaus braucht es einen konsequenten Fokus auf das Wesentliche. Nur wer sich auf die wichtigsten Ziele konzentriert, hat langfristig Erfolg.

Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Gründer*innen?
Definitiv: Sorgt dafür, dass man euch kennt! Berichtet in Zeitungen über euch, nehmt an Wettbewerben teil und nutzt euer privates Umfeld – Freunde, Familie und Bekannte können oft die unerwartetsten Verbindungen herstellen. Viele Türen öffnen sich erst, wenn jemand jemanden kennt, der wiederum jemanden kennt. Die besten Chancen entstehen oft über persönlichen Kontakt und Empfehlungen.
Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen?
Rückblickend hätten wir die internen Rollen und Verantwortlichkeiten noch früher klar verteilen sollen. Eine eindeutige Aufgabenverteilung schafft Transparenz und vermeidet Reibungsverluste. Wir würden daher jedem Team raten, frühzeitig verbindliche Strukturen einzuführen, um effizient und zielgerichtet zusammenzuarbeiten. Das spart wertvolle Zeit und schafft den nötigen Raum für kreative Ideen.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!
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