Gründung des Monats: Validaitor

VERÖFFENTLICHT AM
24.08.2023
Autor
Sandra Schöttelndreier
Kategorie
Gründer des Monats
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Wofür steht euer Unternehmen?
 

Validaitor entwickelt Tools und Services zum umfassenden Testen und Validieren von Systemen der künstlichen Intelligenz (KI). KI ist eine transformative Technologie auf dem Niveau der Elektrizität. Aber wir brauchen bessere Kontrollen und Schutzmaßnahmen als das, was wir jetzt haben. Validaitor steht für den Schutz der Sicherheit und der Grundrechte der Menschen vor den Risiken von KI-Systemen. Natürlich sind wir ein Unternehmen. Unsere Arbeit ist jedoch von grundlegender Bedeutung für das Wohlergehen der Gesellschaft und der Umwelt, da KI-Systeme überall immer mehr Verbreitung finden.
 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?
 

Ich beschäftige mich seit fast 5 Jahren mit KI-Sicherheit. Der initiale Impuls für mich kam aus der Literatur über „Adversarial Examples“. Diese zeigte deutlich, dass KI-Modelle von Angreifern leicht manipuliert werden können. Wenn man erst einmal die mit KI verbundenen Probleme und Schwachstellen erkennt, fällt es einem schwer, nicht mehr darüber nachzudenken. Seitdem habe ich mich immer tiefer in das Thema eingearbeitet und das gipfelte schließlich in der Gründung von Validaitor.

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?
 

Ein Start-up zu gründen ist keine einfache Aufgabe. Es gibt viele Bausteine für ein erfolgreiches Start-up und diese zusammenzuführen erfordert viel Energie und Ressourcen. Besonders hervorheben möchte ich die Unterstützung, die ich durch das KIT erhalten habe. Das KIT ist eine großartige Forschungsuniversität und eine Schmiede für viele Technologie-Start-ups. Das KIT-Team, das die Gründungsideen und Gründer unterstützt, ist wirklich erstklassig und hat mir in vielen Dingen sehr geholfen: von der Suche nach Finanzierung bis hin zur Verbreitung unserer Botschaft.
 
Ich denke, der entscheidendste Moment im Gründungsprozess war unsere Entscheidung staatliche Förderung zu beantragen. Mit der Unterstützung von Prof. Dr. Michael Beigl, Dr. Till Riedel, Dr. Rolf Blattner und der Hilfe von Alexander Graf haben wir uns für diesen Weg entschieden. Schließlich erhielten wir unsere Fördermittel vom BMBF, was uns den Weg für den Aufbau unseres Teams ebnete.
 
Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?
 
Die größte Herausforderung bisher, bestand darin, die Menschen von der Bedeutung der KI-Sicherheit zu überzeugen. Als ich einigen prominenten Persönlichkeiten aus Industrie und Wissenschaft zum ersten Mal von der Idee erzählte, reagierten viele von ihnen zögerlich und hinterfragten die tatsächlichen Auswirkungen dieser Bedenken. Dies spiegelte sich auch im Fundraising-Prozess wider. Einige VC-Fonds, die ich vor ein paar Jahren angesprochen habe, waren sich ziemlich sicher, dass sich der Markt nicht schnell genug etablieren wird. Aber hier sind wir. Der sogenannte AI-Act – eine Verordnung der Europäischen Union zu KI – hat sozusagen den Markt selbst geschaffen. Alle reden jetzt über die KI-Sicherheit, teils wegen der bevorstehenden KI-Vorschriften und teils wegen des durch ChatGPT ausgelösten Hypes. Jetzt werden wir ständig von VCs angesprochen, die mit uns ins Gespräch kommen möchten.

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründerin oder Gründer mitbringen?
 

Ich denke, die wichtigste Eigenschaft für Gründer ist Durchhaltevermögen. Der Aufbau eines Start-ups ist ein Prozess, der schon einige Zeit benötigt um in Gang zu kommen, und noch einmal mehr um sich zu etablieren. Die Motivation der Gründer ist in diesem Prozess entscheidend, um auf diesem Weg gehen zu können. Je größer die Ausdauer die Gründer, desto besser meistern sie die nie endenden Herausforderungen. Außerdem ist es sehr wichtig, dass das Team motiviert bleibt und sich für die Zukunft des Unternehmens begeistert.
 

Frage für unsere Grünungscommunity: Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründerinnen und Gründer?
 

Wenn sie Ideen und die Leidenschaft haben, etwas von Grund auf aufzubauen, sollten sie bereit sein, Risiken einzugehen. Ohne Risiken kein Erfolg. Zweitens sollten sie sich darüber im Klaren sein, dass es bei der Gründung eines Start-ups nicht nur um finanziellen Erfolg geht. Die Start-ups könnten am Ende scheitern. Doch die Erfahrung und das Wissen, das Gründer dabei gewinnen, sind sehr wertvoll und können zur zukünftigen Karriere junger Gründer beitragen.
 

Frage für unsere Gründungscommunity: Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen/ angehen?
 

Als jemand mit technischem Hintergrund hätte ich mir gewünscht, dass ich mir bei der Entwicklung von Softwareprodukten schon früher eine umfassende Produktvision zu eigen gemacht hätte. Mir ist jetzt klar, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich dieses Mindset entwickelt habe. Auch wenn wir ein High-Tech-Produkt entwickeln, hätte ich mir gewünscht schon viel früher gelernt, aus der Kundenperspektive zu schauen und den Wert ausschließlich aus dieser Perspektive zu messen.
 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?
 

Für KI steht eine große Regulierungswelle bevor und wir wollen diese Welle so gut wie möglich vorbereitet meistern. Wir arbeiten eng mit unseren Partnern und Kunden zusammen, um das umfassendste Qualitätsmanagementsystem für KI aufzubauen. Ich glaube, die größte Herausforderung der nächsten Jahre besteht darin, die Nachfrage der Branche mit einer zuverlässigen und umfassenden Plattform zu befriedigen. Das ist eine große Herausforderung besonders hinsichtlich der Skalierbarkeit. Stellen Sie sich vor, dass alle Unternehmen auf der ganzen Welt, die ihre KI-basierten Produkte und Dienstleistungen innerhalb der Europäischen Union verkaufen möchten, eine gesetzlich vorgeschriebene Validierung ihrer KI-Systeme benötigen. Das ist eine riesige Herausforderung!

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

 
Hier ist die zugehörige Podcastfolge zu unserer Gründung des Monats Validaitor auf Spotify.
 
Viel Spaß beim Reinhören!

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