Gründung des Monats: respeak

VERÖFFENTLICHT AM
20.09.2022
Autor
Daniela Musial-Lemberg
Kategorie
Gründer des Monats
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Wofür steht euer Unternehmen?

Respeak steht für mehrere Lösungen, mit denen wir die Zugänglichkeit von Wissen in Unternehmen revolutionieren wollen. Mitarbeitende in Unternehmen müssen in den heutigen volatilen Zeiten schnell das richtige Wissen zur richtigen Zeit erhalten, um ihre Jobs machen zu können. Um diese Zugänglichkeit zu erreichen, machen wir drei Dinge:

1) Informationen aus bestehenden Dokumenten bei Unternehmen extrahieren und über natürliche Sprache zugänglich machen. Sprich, Respeak liefert schnell Antworten auf Fragen, beispielsweise bei einer Wartung oder zu Prozessen.

2) Neues Wissen auf neuartige und interaktive Weise vermitteln, in einem niedrigschwelligen Lerndialog mit unserem Chatbot. Diese Dialoge nutzen wir im Onboarding oder im betrieblichen Lernen.

3) und abschließen Erheben wir auch Informationen mit Umfragen, die sich wie ein Interview anfühlen und automatisch ausgewertet werden.

 

 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Der erste Anstoß zu Respeak kam während unserer Promotionen in der Wirtschaftsinformatik am KIT bei Professor Mädche. Hier haben wir uns intensiv mit der Automatisierung der Erhebung und Auswertung qualitativer Daten, aber auch dem Design von menschenähnlichen Chatbots auseinandergesetzt. In der Forschung haben wir selbst viel mit dem Zugriff auf aber auch der Erhebung von Informationen zu tun gehabt und im kleinen Rahmen eigene Lösungen entwickelt. Diese ersten Prototypen haben uns so sehr beschäftigt, dass wir unsere Ideen unbedingt auch in die Praxis tragen wollten – und daraus wurde dann Respeak, mit der Hilfe des EXIST Stipendiums.

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Wir haben uns durch unsere Forschung am Lehrstuhl IISM/ISSD kennengelernt, wo wir während unserer Promotionen Kollegen waren. Da wir thematische Überschneidungen hatten hat es inhaltlich schonmal gut gepasst. Tim hatte mit Entrepreneurship-Themen aus dem Studium bereits Erfahrung – und als es dann dem Abschluss unserer Promotionen entgegen ging ließ sich Jasper auch auf die Reise ein. Dieses Commitment war für den Anfang unglaublich wichtig und wir haben dafür gebrannt, schnell durchzustarten.

 

 

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Die Gründung lief insgesamt ziemlich reibungslos ab. Unterstützung haben wir uns hier primär schnell für Rechtliche und Steuerliche Themen geholt – an dieser Stelle war es super, professionelle Unterstützung und „den Kopf frei“ zu haben. Die größte Hürde am Anfang war es sicherloch, dass Kernteam zu finden und sich auch für den Antrag für das EXIST Stipendium auf eine Kernidee auszurichten. Seit der Gründung von Respeak haben wir unsere Ausrichtung und Idee mit den ersten Kunden geschärft und weiterentwickelt, die Idee ist also im Fluss. Dafür braucht man aber ein Team, dass Lust auf die Reise hat und gemeinsam den Schritt zur Selbständigkeit gehen kann und will.

 

 

Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?

Sicherlich der Schritt aus der Forschungswelt in das Unternehmertum. Als Forscher profitiert man davon, alles sehr genau und umfangreich zu beleuchten und möglichst detailliert und genau zu kommunizieren. In der Forschung ist so grundsätzlich eine andere Balance zwischen Geschwindigkeit und Planung oder Präzision. Aus dem Forschungsumfeld in die Praxis zu wechseln war also sicherlich eine großen Umstellung für uns in der Anfangsphase. Zum Glück hatten wir in unseren Promotionen entweder durch Projekte oder längere Praxis-Phasen als IT Berater schon etwas Unternehmensluft schnuppern können, um uns in der Welt des Unternehmertums und des „einfach mal Machens“ schneller zurecht finden zu können.

Hatte Corona bisher einen Einfluss auf euer Start-up/ Branche und wenn ja, welche? 

Corona hatte auf uns zum Glück keinen besonders bemerkbaren Einfluss. Wir haben mit Respeak ja erst so richtig im Juli 2021 begonnen, da war die Corona-Situation schon nicht mehr so neu. Vielleicht hätten unsere ersten Projekte mit direkterem, physischen Kundenkontakt etwas anders ausgesehen. Aber alles in allem war der Shift zur hybriden Arbeit auch hilfreich, um beispielsweise Werkstudierende aus anderen Regionen einzustellen.

 

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

Offenheit, Flexibilität und Resilienz. Es hilft auf jeden Fall sehr, auf Menschen zugehen zu können und Gespräche und Austausch zu suchen. Flexibilität sollte man haben, da aus solchen Gesprächen natürlich immer neue Ideen, Anmerkungen und Feedback ausgehen, die den aktuellen Stand beeinflussen. Deshalb sind Gespräche mit Kundinnen und Kunden, Mentoren, Investoren und anderen Startups so wertvoll, um die eigene Idee zu schärfen und weiterzuentwickeln. Dafür benötigt man aber auch Flexibilität und Bereitschaft, sich auch mal auf neue Dinge einzulassen und zu experimentieren. Und Resilienz ist wichtig, um mit der aus dem Unternehmertum einhergehenden Verantwortung, Unsicherheit und auch mal Ablehnung umgehen zu können.

 

 

Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?

Es einfach mal zu machen und auszuprobieren. Und keine Angst haben, über Ideen zu reden. Die Herausforderung liegt meistens nicht darin, eine Idee zu haben, sondern die Idee dann auch „auf die Straße“ zu bringen. Und dafür hilft möglichst viel Feedback einfach besonders. Es ist super spannend, was man heutzutage einfach mit ein paar Zeilen Code (oder auch mit der Vielzahl guter No-Code Tools) zusammenbauen kann – und wie schnell man damit Ideen demonstrieren und testen kann. Außerdem gibt es besonders auch in BW viele gute Programme und Acceleratoren, die junge Gründerinnen und Gründer bei den ersten Schritten sowohl inhaltlich als auch finanziell unterstützen.

 

Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen/ angehen?

Insgesamt sind wir sehr glücklich damit, wohin es uns in den nun rund 11 Monaten seit der Gründung von Respeak geführt hat. Wir sind besonders in den Anfangsmonaten aber sehr schnell durch die Gründung, die ersten Prototypen und unseren MVP durchgeflogen. Mittlerweile ist unser Produkt recht umfangreich geworden und bildet mehrere Use Cases ab. Aus heutiger Sicht hätten wir uns am Anfang aber auch etwas mehr Zeit lassen können und dafür einen stärkeren Fokus auf einen Case legen können. Dass hätte uns heute vielleicht etwas Komplexität erspart.

 

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

In den kommenden Monaten arbeiten wir neben der Vergrößerung unseres Teams vor allem daran, unser Produkt noch einfacher zu nutzen zu machen. Das ist ziemlich spannend, da wir hier mit unseren Kunden intensiv darauf gucken, wie die Erfahrung sowohl für die Administratoren unserer Wissens-Dialoge als auch für die Nutzerinnen und Nutzer optimieren. Außerdem liegt die Sommerpause jetzt erstmal hinter uns, also arbeiten wir natürlich auch noch an unseren Sales-Zielen für das Jahresende.

 

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

 

 

PODCAST

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