Gründung des Monats: Rement

VERÖFFENTLICHT AM
19.06.2024
Autor
Sandra Schöttelndreier
Kategorie
Gründer des Monats
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Wofür steht euer Unternehmen?

Rement steht für nachhaltiges Beton-Upcycling. Mithilfe unserer Technologie wird aus Abbruchbeton und CO2 wieder einsetzbarer Sand und gefälltes Calciumcarbonat, ein Füllstoff für die Papier- und Kunststoffindustrie. Mit unserer Lösung adressieren wir Baustoffrecycling-Unternehmen und Zementproduzenten.

 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Felix nutzte die Corona-Zeit um sich intensiv mit der Problematik von Ressourcenverbrauch und Emissionen des Baustoffs Beton zu beschäftigen. So gelang es ihm schrittweise aus verschiedenen Bausteinen ein Recycling-Konzept zu entwickeln, das ökologische und ökonomische Vorteile in Einklang bringt.

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Nach der Entwicklung der Grundidee entschied sich Felix zusammen mit Vincent am GROW-Wettbewerb der PionierGarage teilzunehmen. Während des Wettbewerbs stoß dann auch Adrian zum Team dazu. Robert saß damals im Publikum und war von Rements-Ansatz begeistert, sodass er dann wenig später dazu stoß und auch Achim für das Team warb.

 

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Formal haben wir noch nicht gegründet. Zum einen widerspricht dies den Statuten der meisten Ausgründungsförderungen, zum anderen ist es aber auch noch nicht notwendig, da wir aktuell noch keine tieferen Vertragsbeziehungen eingehen. Für den Startup-Spirit braucht es erstmal keine GmbH, auch wenn eine echte eigene Firma natürlich nochmal ein Motivations-Boost ist.
 
Wir versuchen überall, wo es möglich ist, unsere eigene Expertise durch eine externe Sicht zu ergänzen. In den Bereichen Decarbonisierung und Nachhaltigkeit werden wir beispielsweise von den Acceleratoren Remove und Smart Green unterstützt. Aus der Perspektive der Baubranche vor allem vom KIT Innovation HUB von Prof. Gerdes und FUTURY The Mission Construction. Dazu kommen natürlich professionelle Dienstleister wie der Patentanwalt und später einmal Notar und Steuerberater.

 

Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?

In der Formierungsphase war die größte Herausforderung, zielgerichtet die Kernidee weiterzuentwickeln, aber auch gleichzeitig funktionierende Strukturen aufzubauen. Dazu gehört eine Arbeitsumgebung zu finden, aber auch im Team zu klären, wer wie viel Zeit einbringt, und welche Rolle übernimmt. Im Anschluss wurden die Finanzierung der Sachmittel und die Priorisierung der Forschungsfragen auf technischer und wirtschaftlicher Seite zur Kernherausforderung. Nun fokussieren wir uns vor allem auf die verfahrenstechnische Weiterentwicklung, die mittelfristige Deckung unserer Personalkosten und perspektivisch auf die Schaffung der notwendigen Rahmenbedingungen für eine Pilotierung.

 

Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen/ angehen?

Die wegweisendsten Entscheidungen waren bisher: Gehen wir den Weg über die Uni oder suchen wir die Unabhängigkeit? Auf welche Ausgangsmaterialen fokussieren wir das Verfahren? Wie finanziere ich die Anfangsphase? Und: Auf welche Zielgruppen konzentrieren wir uns? Bisher sind wir mit unseren Entscheidungen zufrieden, aber ein abschließendes Fazit wird man erst in Monaten bis Jahren treffen können.
 
In Bezug auf Ressourceneffizienz haben wir vielleicht etwas zu lange versucht, das Team im Bereich Baustofftechnik zu verstärken, anstatt im existierenden Team Knowhow aufzubauen oder sich ein Partner-Institut mit dieser Expertise zu suchen, wie sie jetzt das IMB mitbringt.
 
Die Suche nach dem ersten Labor hätte außerdem schneller gehen können. Hier haben wir lange auf Immoscout nach günstigen Räumlichkeiten gesucht, anstatt uns direkt ans KIT zu wenden.

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

Nicht jeder Gründer muss alles können, entscheidend ist das Team. Der eine bringt Erfahrung ins Team, der andere einen frischen Kopf. Der eine spielt vielleicht gerne den Außenminister und der andere treibt lieber intern wichtige Roadmap-Items voran. Wichtig ist aber in jedem Fall ein unbedingter Wille, starke intrinsische Motivation, Resilienz und die Fähigkeit des Priorisierens.

 

Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?

Der erste Tipp ist: Redet früh mit möglichst vielen Leuten, die beurteilen können, ob es für eure Idee einen Markt gibt. Uns hat nie jemand gesagt, „dass ist so früh, da kann ich noch nichts zu sagen“. Validiert so lange eine hypothetische Lösung, bis sie irgendwann real ist. Behaltet aber die Kontrolle über euren Kalender und überlegt, wann ihr mit wem reden solltet.

Der zweite: Traut euch, auch die dicken Bretter zu bohren. Viele Investoren haben verstanden, dass Innovation im Bereich Hardware und Greentech nicht so schnell amortisieren wie ein Onlineshop oder eine App, aber dennoch notwendig sind. Technische Universitäten bieten vor allem für diese Art von Innovation eine gute Umgebung.

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

In Kürze werden wir unseren nächsten Prototyp in Betrieb nehmen, der das Verfahren dann in einer stark automatisieren Form demonstrieren wird. Damit fallen erstmalig größere Mengen Material an, welches wir interessierten Unternehmen zusenden können. Wir planen hier auch eine öffentliche Präsentation des Prototyps, zu der sich Stakeholder bei uns anmelden können.
Im nächsten Jahr ist der bisher größte Meilenstein geplant: Die Pilotierung. Hiermit wird bewiesen, dass sich das Verfahren vollständig automatisieren lässt und in einer realen Umgebung funktioniert. Hiermit wird unsere Lösung dann auch für Baustoffrecycler und Zementproduzenten deutlich greifbarer. Nach der Pilotierung stehen wir in den Startlöchern für eine erste Anlage im kommerziellen Maßstab.

 

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

 

PODCAST

Hört rein in die Podcastfolge mit Felix und Robert aus dem Gründungsteam. Daniela spricht mit ihnen über ihre Gründungsgeschichte, ihre Mission und Vision sowie vieles mehr. Viel Spaß beim reinhören.

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