Gründung des Monats: Prio Optics
23.09.2024
Aline Kinzie
Gründer des Monats
Jeder nutzt optische Filter, zum Beispiel eingebaut in unseren Smartphones. Die herzustellen ist aber ziemlich zeit- und kostenintensiv. Geht das nicht auch anders? Das KIT-Startup Prio Optics revolutioniert optische Filter. Dank der neuen, kostengünstigen Methode können die Filter energieeffizient und für verschiedene technologische Anwendungen geeignet hergestellt werden. Ziel ist es, die Produktion in B2B-Märkten weiterzuentwickeln und die Umweltbelastung zu minimieren. Hier stellen wir euch ihren Gründungsprozess und ihre Herausforderungen vor.
Wofür steht euer Unternehmen?
Prio Optics entwickelt eine neue Technologie für die Produktion von optischen Filtern. Wir sind ein Game-Changer, der die Begrenzung bei der Herstellung von optischen Filtern verschieben kann und Möglichkeiten eröffnet, die bisher nicht bestanden.
Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?
Die zündende Idee kam Qiaoshuang und Qihao während ihrer Promotionszeit bei Professor Uli Lemmer am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Als Doktoranden im Bereich Optik und Photonik arbeiteten sie intensiv an der Entwicklung neuer Technologien und waren gleichzeitig selbst Anwender optischer Filter. Durch diese doppelte Rolle als Entwickler und Nutzer erkannten sie viele der bestehenden Painpoints bei optischen Filtern auf dem Markt. Während ihrer Forschungsarbeit gelang es ihnen, eine innovative Technologie zu entwickeln, die genau diese Herausforderungen lösen konnte.
Nach einem erfolgreichen Proof of Concept erkannten sie das große Potenzial ihrer Erfindung und sahen die Möglichkeit, einen bedeutenden Mehrwert für die Branche zu schaffen. Diese Erkenntnis führte schließlich zu ihrer Entscheidung, die Technologie zu kommerzialisieren und ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?
Nachdem Qiaoshuang und Qihao entschieden hatten, ein Unternehmen zu gründen, wandten sie sich an ihren Kollegen Andres, der ebenfalls am KIT promovierte. Andres bringt umfangreiche Softwareerfahrung mit und ist der Schlüssel zur Automatisierung des Produktionsprozesses. Über das Netzwerk des KIT IRM stieß schließlich das letzte Teammitglied, Gerda, zu ihnen. Gerda bringt umfangreiche finanzielle Expertise und wertvolle Startup-Erfahrung mit.
Mit ihrem Eintritt war das Team vollständig und ergänzte sich perfekt in den notwendigen Kompetenzen, um das Unternehmen erfolgreich voranzubringen.
Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?
Formalia in der Gründung sind mühsam und dauern. Rat und Unterstützung haben wir uns in unseren Netzwerken geholt, beim CyberForum und UnternehmerTUM. Gerda hat ein großes Netzwerk, das bei Fragen oft helfen konnte.
Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?
Wir haben die erste Herausforderung, den Exist-Forschungstransfer, im ersten Anlauf und problemlos bewältigt. Diese Phase war sehr wichtig für das Zusammenwachsen des Teams. Der Besuch von Messen und das Lernen von Kunden waren sehr wichtig in dieser Phase. Promotionen abschließen und dann das Nebeneinander von technischer Entwicklung und paralleler Unternehmensentwicklung ist in diesem Jahr die größte Herausforderung.
Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?
Wichtig ist es, belastbar zu sein. Es braucht Mut und Frustrationstoleranz, sowie Durchhaltevermögen. Bei ein bis zwei Gründern braucht es die Bereitschaft zur Kommunikation und Extrovertiertheit. Teamfähigkeit und ehrlicher Umgang miteinander ist wichtig; dazu gehört auch, unangenehme Fragen zu stellen. Auch die Fähigkeit, Entscheidungen zu treffen ist wichtig.
Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?
Aus meiner Sicht: Accelerator suchen, der für das Team und das Thema passt und konsequent teilnehmen. Man kann sehr viel lernen von erfahrenen Gründern.
Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?
Alle kleinen Probleme aus dem Aufbau der eigenen Produktionslinie in den Griff bekommen ist der nächste technische Baustein. Wir arbeiten parallel an der Automatisierung der Produktion. Die Gründung ist natürlich ein wichtiger Meilenstein. Dann kommt die Finanzierung für die Phase nach EXIST. Wir sind in ersten Gesprächen mit VC‘s, aber das ist noch in einer frühen Phase. Und wir brauchen zahlende Kunden und das Feedback und die Zahlungsbereitschaft aus dem Markt. Wir sind in ersten Gesprächen mit Kunden und haben erste Engineering Projekte, aber das ist erst ein Anfang.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!
Hört rein in die Podcastfolge mit mit Qiaoshuang und Gerda aus dem Gründungsteam. Daniela spricht mit ihnen über ihren Weg von der ersten Idee, über den Notartermin diesen Monat bis zum geplanten Markteintritt.