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Gründung des Monats: Prefiro

VERÖFFENTLICHT AM
24.04.2025
Autor
Emma Schmitt
Kategorie
Gründung des Monats
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Prefiro im Interview

 

Wir haben mit Lorenzo und Frieder aus dem Gründungsteam gesprochen – das ganze Gespräch mit noch mehr Insights findet ihr auf Spotify und Apple Podcasts.

 

Prefiro steht dafür, reale Probleme praktisch anzugehen und mit nachhaltiger Innovation Lösungen zu schaffen – insbesondere im Bereich der Landwirtschaft. Ihr Ziel ist es, durch moderne Technik echte Mehrwerte zu schaffen und gleichzeitig nachhaltige Veränderungen voranzutreiben.

 

Unsere Gründung des Monats konnte sich in den letzten Monaten über einige weitere Auszeichnungen freuen. Neben dem Innovationspreis 2024 des CyberForum gewann Prefiro kürzlich auch den Road to Start Summit in Stuttgart und den AI-Startup Award von t3n und data:unplugged.

 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

 

Die Idee entstand während Frieders Studium, als er auf das teuerste Gewürz der Welt – Safran – gestoßen ist. Aufgrund des hohen Preises durch reine Handarbeit stellte sich für ihn, der auf einem Landwirtschaftsbetrieb aufgewachsen ist, sofort die Frage, ob sich die Ernte automatisieren lässt. Die ersten Prototypen funktionierten gut, und wir wurden zwischenzeitlich zu einem der größten Safranbauern Deutschlands. Da wir aber von Anfang an Automatisierungstechnik entwickeln wollten, suchten wir nach einem Anwendungsfeld mit größerem Impact. So kamen wir Anfang 2024 durch regionale Landwirte auf den grünen Spargel.

 

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

 

Das ursprüngliche Team formierte sich rund um die Idee mit dem Safran. Im Rahmen des „Grow“-Programms der Pioniergarage kamen weitere Mitgründer dazu. Zwar gab es zwischendurch Turbulenzen, bei denen das Projekt auf der Kippe stand, doch letztlich haben wir (Frieder und Lorenzo) uns als Gründer klar herauskristallisiert.

 

Was ist eure große Vision?

 

Unsere Vision ist es, handarbeitsintensive Prozesse in der Landwirtschaft zu automatisieren. Es gibt noch so viele manuelle Arbeitsschritte, und wir wollen die nächste Generation des Mähdreschers für Sonderkulturen sein.

 

Wo seht ihr nennenswerte Hürden beim Gründungsprozess?

 

Die größten Herausforderungen liegen im Operativen: Zeitpläne sind eng, und Budget ist immer knapp – das ist fast schon der Normalzustand. Besonders zu Beginn wird man als junges Team oft nicht ernst genommen, was sich aber im letzten Jahr deutlich gebessert hat. Hinzu kommen administrative Hürden und die Tatsache, dass es in Deutschland extrem schwierig ist, frühphasiges Risikokapital aus der Wirtschaft zu erhalten, auch wenn es sehr gute staatliche Förderprogramme gibt und öffentliches Interesse auf jeden Fall vorhanden ist.

 

Eine zentrale Herausforderung war der Aufbau eines funktionierenden Teams und die Akquise der ersten Mitarbeitenden. Dazu kam die Finanzierung – als kapitalintensives Startup ist es nicht einfach, risikoaverse Investoren zu überzeugen.

 

Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

 

Wir haben großartige Mentoren, die uns mit einem ruhigen Blick von außen und gezielten Fragen weitergebracht haben – ein besonderer Dank geht an Dirk Franke. Auch das CyberForum hat uns stark unterstützt, und die KIT-Gründerschmiede war vor allem im Netzwerkaufbau eine große Hilfe.

Hat sich seit der formalen Gründung etwas für euch geändert?

 

Wir sind professioneller geworden und tragen mehr Verantwortung – gegenüber Staat, Mitarbeitenden und Investoren – und haben unsere Außenwirkung deutlich verbessert. Außerdem gibt es jetzt eine klare Trennung von privaten und betrieblichen Mitteln.

 

Wie habt ihr das Problem der Anschlussfinanzierung gelöst?

 

Wir sind mit den Förderprogrammen EXIST und JI gestartet und haben auf dieser Basis ausgegründet. Danach folgte eine aufwändige Pre-Seed-Finanzierungsrunde – ein Prozess, der uns weiterhin begleitet.

 

Haben globale Krisen Auswirkungen auf euer Startup?

 

Tatsächlich wirkt sich der Fachkräftemangel in gewisser Weise positiv auf uns aus, da Automatisierung dadurch noch relevanter wird. Gleichzeitig merken wir aber auch, wie abhängig man oft von China ist – selbst wenn wir versuchen, lokal zu sourcen, ist es dort nicht nur günstiger, sondern manchmal sogar schneller.

 

Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

 

Wir wollen diese Saison unsere Erntemaschine erstmals direkt auf dem Feld vor Landwirten demonstrieren. Gleichzeitig arbeiten wir an der technischen Fertigstellung unseres ersten Vorserienmodells, wollen unser Team erweitern und eine neue Finanzierungsrunde starten.

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

 

Begeisterung für das eigene Thema ist das A und O – Motivation und Leidenschaft sind der Motor. Ebenso wichtig sind Offenheit für neue Wege, die Fähigkeit zur Selbstreflexion und ein klarer Fokus auf das Wesentliche. Letzteres ist oft schwer, aber man lernt es mit der Zeit.

 

Habt ihr Tipps für andere Gründer*innen?

 

Unbedingt: Immer zuerst mit dem Kunden sprechen, bevor man entwickelt! Die Probleme der Kunden stehen an erster Stelle – verkaufen, dann entwickeln. Und: Es bleibt immer ein Crunch – das gehört einfach dazu.

 

Wir würden außerdem von Anfang an härter priorisieren und, besonders da der Crunch nie endet, besser auf unsere eigenen Grenzen achten.

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