Gründung des Monats: CAVIGEN

VERÖFFENTLICHT AM
18.07.2024
Autor
Sandra Schöttelndreier
Kategorie
Gründung des Monats
Zur Übersicht

Wofür steht euer Unternehmen?

Nach wie vor werden in der Medikamentenentwicklung Modelle eingesetzt, die nicht genau die Situation im Menschen wiedergeben. CAVIGEN entwickelt Methoden, um 3D-Zellkulturen unter physiologischen Bedingungen zu kultivieren und Experimente daran durchzuführen. Hierfür wurden die sogenannten Sensorarrays entwickelt – kleine Mikrokavitätenverbände, in denen Zellen dreidimensional kultiviert werden und weltweit erstmals Sauerstoff in direkter Mikroumgebung der Zellaggregate gemessen werden kann. Die Technologie bietet die Chance in Zukunft die Medikamentenentwicklung sicherer zu machen und kann eine Möglichkeit sein Tierversuche zu reduzieren.

 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Ganz klassisch für Spin-offs kam die Idee zur Gründung im Rahmen der Forschung: Die Idee basiert auf der langjährigen Forschung der AG Gottwald am KIT, die sich mit der Entwicklung folienbasierter Zellkultursysteme beschäftigt. Da Eric Gottwald durch seine erste Ausgründung (300MICRONS GmbH) den Markt für derartige Systeme gut einschätzen kann und Christoph Grün im Rahmen seiner Promotion einen hervorragenden Überblick über die technische Realisierbarkeit des Projekts erlangt hat, war schnell klar: wir wollen mit unserer Entwicklung einen Beitrag zu einer verbesserten Medikamentenentwicklung leisten und unser System zur Marktreife entwickeln. Die ersten Ergebnisse zeigten auch, dass die Idee funktionieren kann. Die Verwertung der Idee im Rahmen einer Ausgründung war dann die naheliegendste und sinnvollste Option.

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Christoph promovierte in der Arbeitsgruppe von Eric– Thema war bereits die Sauerstoffmessung in 3D-Zellkulturen. In dieser Zeit ist auch die Idee der gemeinsamen Gründung entstanden. Cordula Nies ist langjährige Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Arbeitsgruppe und ergänzt das Team insbesondere mit ihrer Laborerfahrung.

 

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Zunächst sind natürlich die organisatorischen und rechtlichen Fragen eine Hürde, gerade wenn man aus der Wissenschaft kommt. Eric hatte aber bereits Gründungserfahrung und Christoph war auch schon in ein Ausgründungsvorhaben involviert, sodass hier zumindest ein Grundwissen vorhanden war. Unterstützung hat uns vor allem das Helmholtz Enterprise Programm geboten: Das Field Study Fellowship sowie das Spin-off-Programm stellten uns einen Mentor zur Seite, der uns auch immer half fokussiert Dinge anzugehen. Insbesondere während des Field Study Fellowships konnten wir sehr viele Einblicke in die Kundenbedürfnisse erhalten.

 

Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?

Wie für wahrscheinlich die meisten Start-ups auch: Geld für die Verwirklichung der Idee aufzutreiben.

 

Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen/ angehen?

Noch früher auf Investorensuche gehen, sofern das Geschäftsmodell ausgereift ist.

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

Ein hohes Maß an Frustrationstoleranz/Durchhaltevermögen und den Willen etwas bewegen zu wollen/Idealismus.

Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?

Frühzeitig den Kontakt zu potenziellen Kunden suchen, da man als Wissenschaftler meist so verliebt in seine Entwicklung ist, dass man den Kundennutzen aus den Augen verliert („Wenn ich mein Auto in die Waschanlage bringe, will ich, dass es hinterher sauber ist und will nicht wissen, wie die Waschanlage funktioniert“). Allgemein immer versuchen Annahmen zu bestätigen.

Bei Gesprächen mit Investoren oder Business Angel bei Zweifel auch selbstbewusst genug sein ein Angebot abzulehnen und weiterzusuchen.

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

Ein kurzfristiger Meilenstein ist sicher das Feedback von verschiedenen Testkunden zu bekommen und das System in der Folge zu verbessern. Außerdem sind wir gerade an einer Seed-Finanzierungsrunde um unser MVP an den Markt zu bringen. Mittel- und langfristig wollen wir mit einer automatisierten Plattform als erste Firma ein komplexes Sauerstoffmesssystem im 3D-Zellkulturkontext anbieten

 

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

 

PODCAST

Hört rein in die Podcastfolge mit Cordula, Christoph und Eric  aus dem Gründungsteam. Daniela spricht mit ihnen über ihre Forschungs- und Gründungsreise sowie ihre Learnings, beste Acceleratoren-Programme und den Schritt hinaus in die breite Öffentlichkeit.

Du Willst noch mehr sehen?

Weitere
BEITRÄGE