Gründung des Monats: askui

VERÖFFENTLICHT AM
14.12.2022
Autor
Daniela Musial-Lemberg
Kategorie
Gründer des Monats
Zur Übersicht

Wofür steht euer Unternehmen?

Wir bei askui haben die Vision einer automatisierten digitalen Welt. Unsere Software hilft Entwicklern dabei dieses Ziel durch eine Software zu erreichen, welche es erlaubt Benutzeroberflächen anhand von Screenshots zu analysieren und menschliche Aktionen dort zu simulieren. Das Besondere dabei ist, dass wir praktisch jede Aktion, die ein Mensch mit einem Computer durchführen kann, auch automatisiert abbilden können.
Als Firma ist es uns wichtig, dass alle Mitarbeiter an diese Vision glauben und wir gemeinsam daran arbeiten.

 

 

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Dominik und ich hatten in unseren vorherigen Jobs oft Berührungspunkte zu Testautomatisierung und es war jedes Mal ein großer Bottleneck im Entwicklungsprozess. Das größte Problem dabei ist, dass man sehr viel Verständnis über die zu automatisierende Software haben muss – wir wollten diese Abhängigkeit lösen. Mit dem Wissen über Computer Vision aus Vorlesungen am KIT kam dann die zündende Idee.

Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz lassen sich Elemente auf Benutzeroberflächen wie bei selbstfahrenden Autos leicht erkennen und ansteuern. Danach war es ein langer Prozess von sehr vielen Entwicklungsiterationen zusammen mit Kunden und Benutzern.

 

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Dominik und ich haben uns in einer Vorlesung am KIT kennengerlernt. Witzigerweise war das auch eine Vorlesung über Gründen. Die Aufgabe war damals ein fiktives Startup zu gründen und einen fiktiven EXIST Antrag einzureichen – dass wir diesen ein halbes Jahr später in „echt“ einreichen (jedoch mit anderem Inhalt) war uns damals noch nicht klar.

 

 

Wo seht ihr die Hürden beim Gründungsprozess? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Die größte Hürde ist meiner Erfahrung nach das „einfach mal machen“. Und mit „machen“ meine ich nicht Research und Marktanalyse – sondern telefonieren, LinkedIn Nachrichten und Mails an potenzielle Kunden schreiben. Viele Gründer fokussieren sich viel zu sehr auf die Entwicklung und andere Themen, die eigentlich nicht wichtig sind. Aus seiner Comfort-Zone auszusteigen, sollte eigentlich keine Hürde sein, ist es meistens aber.

Daneben ist Finanzierung ein großes Thema. Für uns war das KIT mit dem EXIST-Gründerstipendium ein entscheidender Partner. Ansonsten gibt’s in Karlsruhe mit der Gründerschmiede, dem Cyberforum und der Pioniergarage (und andere) viele gute Anlaufstellen, um sich Hilfe bei den ersten Fragestellungen zu holen.

Was war in der Gründungsphase eine eurer größten Herausforderung?

Die größte Herausforderung war wohl einfach zu sagen „wir machen das jetzt“ und sich auch nicht von anderen beeinflussen zu lassen. Ich weiß nicht wie oft ich Sätze wie „Das gibt’s doch schon“, „Und sowas braucht man?“, „Wenn ihr wüsstet was auch euch zukommt, würdet ihr es nicht machen“ gehört habe. Gründen ist nicht einfach, ganz klar – es lohnt sich aber!

Im Gründungsprozess muss man auch lernen Feedback richtig einordnen zu können. Oft kommen die negativen Kommentare von unqualifizierten Leuten, die keine Berührungspunkte mit deiner Idee haben – das muss man dann rausfiltern. Gleichzeitig muss man Feedback aber auch annehmen können, wenn es denn qualifiziert ist und dann auch daraus lernen. Das ist manchmal gar nicht so leicht wie es klingt.

 

 

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

Die wichtigste Eigenschaft ist wohl, dass man bereit ist die extra Meile zu gehen und im Gegenzug dafür nichts erwartet (finanziell gesehen). Klingt zwar hart, aber aus finanzieller Sicht lohnt sich gründen nur in den wenigsten Fällen. Man muss hinter seiner Idee stehen und bereit sein alles dafür zu tun. Wenn man mal auf einer Startup Konferenz war und mit vielen Gründern gesprochen hat, kann man richtig fühlen was mit „Gründer Drive“ gemeint ist.

Auch ist Lernbereitschaft eine sehr wichtige Eigenschaft. Erfolg bei Startups wird typischerweise nicht am Status Quo gemessen, sondern an Lernbereitschaft und Umsetzungsgeschwindigkeit (Execution Speed). Es ist in Ordnung falsche Entscheidungen zu treffen – nur sollte man bereit sein sich das einzugestehen und daraus zu lernen.

 

 

 

Habt ihr ganz praktische Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?

Der beste Tipp, den ich für junge Gründer habe, ist immer in Problemen, statt Ideen zu denken. Ein Startup sollte immer ein Problem in einem bestimmten Markt lösen, wie dieses Problem dann gelöst wird ist das Produkt. Mit dieser Denkweise ist es leichter sich auch mal von seinem Produkt zu trennen und einen anderen Problemlösungsweg einzuschlagen, sollte sich herausstellen, dass niemand das Produkt kauft.

Dabei sollten Gründer auch nicht direkt anfangen mit der Produktentwicklung, sondern sich vorher intensiv mit der Produktvalidierung beschäftigen. Oft sieht man bei jungen Gründern den Fehler, dass erst ein Produkt entwickelt wird und dann geschaut wird, ob es sich vermarkten lässt. Es sollte genau andersrum sein.

 

 

Was würdet ihr aus heutiger Sicht vielleicht anders machen?

Ich würde meinem eigenen Rat folgen und am Anfang erstmal mit der Problemvalidierung starten. Dafür würde ich mehrere Landing Pages aufsetzen, viele Interviews mit meiner Zielgruppe führen und eine Audience aufbauen, bevor ich die erste Zeile Code schreibe.

 

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? 

Wir bereiten gerade das nächste größere Update unserer Software vor. Dabei stehen eine optimierte Dokumentation und Self-Service im Fokus. Daneben implementieren wir zurzeit Prozesse, um besser wachsen zu können. Wir sind mittlerweile 15 Leute und werden diese Zahl voraussichtlich in den nächsten Jahren verdoppeln. Das muss vorbereitet werden.

 

 

PODCAST

Wir haben mit Gründer Jonas in unserer zugehörigen Podcastfolge gesprochen, hört gerne rein und erfahrt mehr über den Gründungsprozess von askui.

Du Willst noch mehr sehen?

Weitere
BEITRÄGE