Gründer des Monats: Articlett

VERÖFFENTLICHT AM
06.09.2021
Autor
Daniela Musial-Lemberg
Kategorie
Gründer des Monats
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Wofür steht euer Unternehmen?

Articlett ist die App für Journalismus. Wir richten uns speziell an die Lesebedürfnisse junger Menschen und ermöglichen mit einem Abo Zugriff auf vielfältige Bezahlinhalte verschiedener Medienangebote. Unser Wörterabo funktioniert wie das Datenvolumen beim Mobilfunkvertrag: Ein monatliches Kontingent an Wörtern, das sich flexibel für alle Inhalte einsetzen lässt. Da Lesegewohnheiten sich stark unterscheiden, gibt es verschiedene Tarife, mit unterschiedlich großen Wortkontingenten. So muss niemand auf bezahlte Inhalte verzichten, nur weil er oder sie nur gelegentlich von einem bestimmten Medium lesen möchte. Aktuell gibt es das Wörterabo nur für Studierende, dafür momentan noch komplett kostenlos.

Als Unternehmen ist uns verantwortungsvolles Handeln wichtig. Wir stehen gesellschaftlich vor gewaltigen Herausforderungen, deren Bewältigung darüber entscheiden wird, ob wir zukünftig noch in Frieden und Wohlstand auf diesem Planeten leben können.

Eine gute Informationsgrundlage ist dafür unabdingbar. Wir sehen Journalismus nicht nur als einen Grundpfeiler unserer Demokratie, sondern auch als Informationsbasis einer gut informierten Gesellschaft, die an einer nachhaltigen und lebenswerten Zukunft arbeitet.

Neben Zeitungen möchten wir deshalb vor allem den vielen journalistischen Neugründungen der letzten Jahre eine Plattform bieten. Da ist viel dabei: konstruktiver Journalismus, Wissenschaftsjournalismus, Datenjournalismus, feministischer Journalismus, oder auch Fachjournalismus für Nischenthemen. Einfach mal in Articlett reinschauen:)

Wo und wie kam euch die zündende Idee zur Gründung?

Die grobe Idee entstand schon während meines Studiums, irgendwann habe ich Raphael davon erzählt und er wiederum Nadia. Bis zur eigentlichen Start-up Gründung hat es dann aber noch eine Weile gedauert.

 

Wie hat sich das Gründungsteam zusammengefunden?

Nadia und Raphael haben sich während des Studiums kennengelernt, ich wiederum kenne Raphael schon sehr lange. Die eigentliche Zusammenarbeit ist dann recht spontan mit einem Pitch beim GROW Wettbewerb gestartet. Ausschlaggebend für unseren weiteren Weg als Start-up war dann das Prelab Programm des Cyberlabs und natürlich unsere anschließende Mitgliedschaft dort.

 

Wo seht ihr die Hürden auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmen? Wo habt ihr euch Unterstützung geholt?

Eine große Hürde ist natürlich die Finanzierung – gerade wenn am Anfang viel Entwicklungsarbeit notwendig ist, bevor das Produkt auf den Markt gehen kann. Eine riesige Hilfe war da für uns die EXIST Förderung, die uns ermöglicht hat, Vollzeit an Articlett zu arbeiten. Außerdem ist ein Netzwerk mit Kontakten und Feedback sehr wichtig. Hier konnten wir uns immer auf das CyberLab verlassen.

Was war in der Gründungsphase eure größte Herausforderung?

Verlagsübergreifende Plattformen für Journalismus sind ein heißes Eisen in der Medienbranche. Grob gesagt: Alle wollen es, noch hat es niemand für Verlage und Leser:innen zufriedenstellend umgesetzt. Das wussten wir und deshalb funktioniert unser Modell auch ganz anders als bisherige Versuche. Aber gerade am Anfang als wir nichts hatten – keine Partnermedien, keine User, kein Geld – war es schwer erste Partner:innen zu überzeugen. Oft haben wir gehört, dass wir es am besten sein lassen sollen. Das ist natürlich entmutigend und da mussten wir uns schon durchbeißen. Die ersten Kooperationen haben dann eine Weile gedauert, mittlerweile geht das deutlich schneller – und auch die, die uns erst abgeraten haben, wollen jetzt mit uns reden.

 

Hatte Corona bisher einen Einfluss auf euer Start-up/ Branche und wenn ja, welche?

Die Auswirkungen waren relativ gering. Die Zeitungsbranche hat ja gerade zu Beginn der Pandemie im Digitalbereich durchaus von Corona profitiert. Wir haben durch Corona fast ausschließlich remote gearbeitet  und viele Menschen haben wir nur digital kennengelernt – da sind wir jetzt gespannt, alle mal im echten Leben zu treffen. Und klar, Branchenevents oder Werbeaktionen direkt auf dem Campus haben uns schon gefehlt.

Welche Eigenschaft sollte man aus eurer Sicht als Gründer*in mitbringen?

Man sollte für sein Produkt brennen und es trotz  aller Hingabe und Überzeugung immer wieder hinterfragen und gemeinsam mit der Zielgruppe weiterentwickeln. Natürlich gehört auch Durchhaltevermögen dazu und die Bereitschaft eine extra Meile zu gehen.

 

Habt ihr Tipps für andere junge Unternehmensgründer*innen?

Frühzeitig ein Netzwerk aus Mentor:innen, Partner:innen und anderen Gründer:innen aufbauen. Gerade bei Aufgaben, die alle machen müssen, wie die Unternehmensgründung ist die Erfahrung und Expertise der Community sehr wertvoll. Später kann man das Wissen dann an neue Gründer:innen weitergeben. Durchhalten, wenn es mal nicht so läuft, wie man es sich wünscht, ist auch wichtig. Und: Mit anderen Start-ups, die ähnliches machen, reden – zusammen erreicht man mehr als gegeneinander.

 

Wie sehen eure Pläne für die Zukunft aus? Was sind eure nächsten großen Meilensteine?

Aktuell läuft unsere erste große Werbekampagne – die Usergewinnung ist gerade unser Hauptfokus. Gegen Ende des Jahres soll außerdem das Bezahlsystem und damit die einzelnen Tarife für Bezahlinhalte kommen. Ein weiteres Thema ist natürlich die Anschlussfinanzierung nach der EXIST-Phase, im Zuge dessen möchten wir uns auch personell vergrößern.

 

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen!

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